dscf7642_400Es ist schon interessant, zur Kenntnis nehmen zu dürfen, dass die erste Kasseler Slotracingmeisterschaft selbst von „allerhöchster“ Stelle mit relativem Wohlwollen begleitet wird. Der 18. November war fraglos ein Termin, der ausgesprochen eisig hätte ausfallen können. Wer die begrenzten räumlichen Kapazitäten am Ra-Do-Raceway kennt, weiß, dass das Event überaus komplizierter über die Bühne hätte gehen können. Doch weit gefehlt: Auch wenn die Frühlingstemperaturen der Vortage nicht ganz erreicht wurden und der eine oder andere Regentropfen das „Foyer“ am Ende benetzte, war die Veranstaltung doch der dritte Gewinn in Folge.

 

Die gewaltige Starterzahl des zweiten Meisterschaftslaufs hatte ja dazu geführt, den geplanten Zeitablauf noch einmal anzupassen, um die Zahl der Startplätze zu erhöhen. Eine weise Entscheidung war damit gefällt, denn um 14.30Uhr, zu Beginn der technischen Abnahme, hatten sich exakt 24 Piloten eingefunden. Alle Startplätze warendscf7632_400 damit belegt und bereits vor dem Qualifying die Piloten zufriedengestellt – schließlich war damit am Ende niemand zum bloßen Zusehen verdammt.

 

Die Hausherren waren zum Dritten Mal in Folge mit 8 Piloten vertreten, knapp gefolgt von 7 Startern des Cityracecenters (den Gastgebern des Finales) und 6 Vertretern des SRC Kassel.

Die deutlichen Ausfallerscheinungen der Dahlheimer Rennbahnfreunde setzten sich leider auch am 18. November fort. Jahreszeitbedingte Krankheiten, Terminkollisionen und wohl auch latente Motivationsprobleme stimmen den Autor an dieser Stelle schon etwas traurig, denn gerade einmal 3 Starter aus dem südlichsten Ort Niedersachsen sind einfach zu wenig.

 

Wie auch immer, das Qualifying zeigte Spitzenleistungen, wobei gewaltige Bandbreiten im Zeitentableau ausgemacht werden konnten. Ganz oben rangierten erwartungsgemäß die drei schnellsten Piloten des Ra-Do-Raceway, die noch dazu in einer eigenen Liga fahrend, dem Rest des dscf7634_400Qualifikationsfeldes enteilt waren. Marc Martin zeigte hier eindrucksvoll, dass er sich einiges vorgenommen hatte (6,620sec.), und gewillt war, Marcus Mühlhans ernsthaft herauszufordern.
Das Stefan Hempel ebenfalls ganz vorn mit dabei war, konnte sicher erwartet werden, der Grad der Nähe überraschte den Gesamtwertungsführenden jedoch mit Sicherheit. Komplettiert wurde der Spitzenlauf völlig überraschend von Fred König, der das Kunststück fertig brachte, ohne vorhergehende Fahrpraxis eine Zeit unter 7 Sekunden auf die Bahn zu brennen.

Dahinter sollte sich ein Duell zwischen Dahlheim und zwei weiteren Piloten des Ra-Do-Raceway entzünden (Alex Humburg und Werner Tögel versus Karsten Schmoll und Carsten Levertz).

 

Lauf drei war im Wesentlichen eine Angelegenheit des Cityracecenters verstärkt um Wolfgang Landgrebe vom SRC Kassel.

Die vierte Gruppe stand ganz im Zeichen des Themas „Matze Hopf gegen das Jägermeistertrio“. Sein dunkelblauer Kouros C9 war damit in einem wunderbar orangen Kontrastprogramm eingebettet.

 

dscf7649_400In der fünften Gruppe war mit Helmut Altena vom Cityracecenter der einzige Premierenstarter des 18. November vertreten. Damit steigt die Zahl der Teilnehmer an der Kasseler Slotracingmeisterschaft 2006 auf stattliche 36 Fahrer.

 

Im Lauf der Trainingslangsamsten hatte sich überraschenderweise Jörg Wilde vom SRC Kassel einfinden müssen. Sein Trainingslauf war geprägt von seltsamen Kontaktproblemen, die nicht wenige der Anwesenden auf  das Fehlen seiner betriebsnotwendigen Uranbrennstäbe schoben – sein imposanter elektronischer „Reglerkasten“ muss ja für irgendetwas gut sein.

Das er offensichtlich mit Plutonium nachgebessert hatte, zeigte derdscf7681_400 anschließende Lauf der langsamsten Gruppe. Deutlich besser spulte der Porsche jetzt seinen Runden ab – am Ende sollte die Computerzeitnahme annähernd 140 Runden ausweisen. Platz 18 war damit schlussendlich doch noch erreicht – fraglos eine Verbesserung, insgesamt jedoch die schlechteste Platzierung Jörg Wildes in der laufenden Meisterschaft.

 

An dieser Stelle sei mir ein kurzer Kommentar zu der Strecke selbst erlaubt: Teile der anwesenden Starter hatten im Vorfeld möglicherweise dscf7716_400Bedenken, ob die verbaute Engstelle nicht eine Flut von provozierten Abflügen heraufbeschwören könnte. Dem war nicht so! Teilweise fantastische Rennszenen konnten beobachtet werden und man hätte sich gewünscht, dass eine installierte Videokamera die eine oder andere Szene auf Zelluloid gebannt hätte – viele freudige Eindrücke wären für die nächsten kalten Wintermonate garantiert.

 

Die immer wieder festzustellende fehlende Durchmischung im Klassement konnte naturgemäß in weiten Teilen auch am 18. November beobachtet werden. Eine Ausnahme von dieser Regel bestätigte jedoch Ingo Platz, der als Trainingsneunter bis auf den 21. Gesamtwertungsplatz durchgereicht wurde. Leider gelang es ihm zu keiner Zeit, einen ähnlichen Rennrhythmus zu finden, der ihn noch im Training beflügelte. Er verfehlte seine Trainingszeit in der Spitze um mehr als zwei Zehntel – vielleicht haben ihm hier auch die Nerven einen kleinen Streich gespielt. In jedem Fall zeigte die Trainingsperformance jedoch, dass wirklich etwas geht.

 

dscf7643_400Helmut Altena zeigte hingegen eine mehr als imposante Premierenvorstellung. Er verbesserte sich um satte 6 Positionen und verfehlte als Zwölfter die Punkte ränge nur knapp. Dabei bewies er, das weniger durchaus mehr sein kann. Auch wenn er die Topzeiten deutlich verfehlte, war er eben ausgesprochen fehlerfrei unterwegs. Dies ist umso bemerkenswerter, führt man sich vor Augen, dass er über keinerlei Streckenkenntnisse verfügte.

 

Matthias Hopf konnte sich als Dreizehnter gegen die „Kräuterflut“ in seinem Lauf behaupten. Allerdings gelang dies dem Mercedespilot nur knapp, denn nach drei Turns führte, wenn auch knapp, noch „Stiwi“ Menzel, der, elektronisch aufgerüstet, sein Rennen erst in den letzten fünf Minuten „wegschmiss“ und auf Platz 15 liegend ins Ziel rollte.

 

Ausgesprochen eng ging es in der nächsten Gruppe zu – wenn man von demdscf7658_400 Ungemach Ingo Platz´ absieht. Für Wolfgang Landgrebe blieb nur der unglückliche elfte und damit erste nicht punktebrechtigte Platz, obwohl er, genauso wie der siebte Carsten Levertz, 151 Runden abspulte. Die Abstände waren dabei teilweise dermaßen knapp, das nur unglückliches Ausrollen über Plätze in der Gesamtwertung entscheiden sollten. Ein  knapp geschlagenes Opfer war hier Werner Tögel, der nach Rennende noch über eine unglückliche, vermeintlich Stunden währende Wiedereinsetzaktivität haderte, gleichzeitig jedoch auch einräumte, dass er einfach keinen Fehler hätte machen dürfen – that´s racing.

Ein Gedanke wird sich nach Abschluss des Renntages mit Sicherheit bei Markus Mazet eingeprägt haben – Endlich! Endlich eine ordentliche Rennsteigerung im Rennverlauf! Endlich ein ordentlicher Rhythmus! Endlich Punkte in der Gesamtwertung! Bedenkt man, dass der Youngster der Seriensieger im Jahr 2006 im Cityracecenter war, darf man gespannt sein, zu welchen Leistungen er in 14 Tagen fähig sein wird – die schwerste Last ist in jedem Fall von seinen Schultern genommen worden und man muss kein Prophet sein, um weissagen zu können, dass er im nächsten Jahr eine wesentlich beeindruckendere Vorstellung wird abgeben können.

 

dscf7641_400Apropos beeindruckend! Karsten Schmoll gelang es, trotz massivem grippalen Infekts das Rennen sehr anständig auf Platz fünf (!) liegend zu beenden. Alex Humburg schaffte es noch, als Rennvierter in die Phalanx der Toppiloten einzubrechen – Fred König musste seinen fehlenden Streckenkenntnissen im Rennverlauf dann doch Tribut zollen und rutschte noch auf den siebten Platz zurück. Der Fahrer der Dahlheimer Rennbahnfreunde liegt damit im Gesamtklassement auf dem zweiten Wertungsplatz – interessanter Weise hat er sich dabei das Streichergebnis bei seinem Heimrennen erfahren – auch ein Leistung …dscf7675_400

 

Die drei Schnellsten boten Rennsport vom Allerfeinsten. Stefan Hempel schaffte es endlich, in die Wertungsplätze vorzudringen und heizte dem bisherigen Dominator, Marcus Mühlhans, ordentlich ein. Nur knapp konnte der sich am Ende durchsetzen, denn lediglich anderthalb Runden trennten die Streithähne – mit schöner Regelmäßigkeit hatten sie die Reihenfolge getauscht, sich jedoch nie aus den Augen verloren. Denen war Marc „Maxx“ Martin allerdings längst enteilt. Beinahe fünf Runden hatte er Marcus Mühlhans abgenommen und gut 171 Runden absolviert. Die Maximalpunktzahl von 33 ging damit für den Ra-Do-Raceway in die Teamwertung ein.

 

Für die übrigen Interessierten blieben nur die Reste – die Brosamen – die vom „Renntisch“ abfielen. Die Entscheidungen sind damit eigentlich gefallen – oder etwa doch nicht ?!?

Alex

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