dscf7081_400Reichten zum Meisterschaftsaufgalopp im September bei den Dahlheimer Rennbahnfreunden 24 Startplätze gerade noch so aus, zeichnete sich spätestens gegen 14.00Uhr des 14. Oktober ab, dass es diesmal sehr, vielleicht zu eng werden würde.
Um 15.00Uhr, mit dem Beginn der technischen Abnahme, die im Übrigen ohne Auffälligkeiten blieb, war dann allen klar, was kommen musste. Die Nervenbelastung der Qualifikation wurde ergänzt um die Besonderheit der Vorqualifikation, die noch Ende der 80er Jahre in der „großen“ Formel 1 üblich war: 24 Startplätzen standen 29 Starter gegenüber – fünf von ihnen mussten somit zum Zusehen bzw. zur vorzeitigen Abreise verdonnert werden.

„Schuld“ an dieser „Misere“ trugen die Hausherren des Slotracingclubs, die mit satten 13 Startern vertreten waren. Spätestens mit dem zweiten Lauf dürfte damit bewiesen sein, dass die Idee, unterschiedliche Rennbahngruppen zusammenzubringen, erfreuliche Früchte trägt. dscf7066_400

Das RaDo-Team war erneut mit der imposanten Anzahl von 8 Startern präsent, während den Dahlheimern Krankheiten einen Strich durch die Rechnung machten (nur 5 Starter) und dem CRC (3 Piloten) diverse Urlaubsplanungen im Wege standen. Die beiden ersten Qualifyingpiloten setzten zu Beginn erstaunlicherweise die gleichen Topzeiten (7,260sec.). Damit schien sich das Ergebnis des ersten Qualifyinglaufs in Dahlheim ein wenig zu wiederholen; denn auch dort waren die ersten drei gestarteten Piloten nur durch wenige Tausendstel getrennt. Die Abstände wurden danach jedoch etwas größer und keinem Piloten des SRC war es nochmals vergönnt, die 7,30er Marke zu knacken.

Diese ehrenvolle Aufgabe hatte Marcus Mühlhans, der Topfahrer des RaDo-Raceway. Auch wenn ihm die Strecke sicherlich nicht „so“ dscf7092_400fremd ist, muss man in Ehrfurcht erstarren, wenn man sich die gezeigte Performance vor Augen führt. Er schraubte die Bestzeit auf sensationelle 7,069 Sekunden und degradierte damit alle seine Mitstreiter zu Statisten. Spätestens nach dieser Leistung war klar, dass ausgesprochenes Pech ihn nur an einem Laufsieg würde hindern können – dazu jedoch später mehr.

 

Die Vormachtstellung der Hausherren bröckelte auch noch an anderer Stelle. Alex Humburg war gemeinsam mit Wolfgang Landgrebe im Gleichklang gefahren, obwohl er seit gut zwei Jahren nicht mehr auf der Strecke in einem Rennen unterwegs war und ihm just zu Beginn des Qualifyings der Geschwindigkeitsregler abrauchte und auch Marc Martin fuhr als Achter in die Top-Ten. Da Markus Mazet vom CRC als zehnter das Qualifying beendete, waren damit Fahrer aller beteiligten Rennbahngruppen unter den ersten Zehn vertreten. Ein Ergebnis, das für die faire Qualität des Parcours spricht.

Wenig zufrieden konnten die übrigen Piloten der Dahlheimer dscf7098_400Rennbahnfreunde mit ihren Trainingsleistungen sein. Für Werner Tögel und Matthias Hopf (die Führenden der Gesamtwertung) blieben nur Plätze im Nirgendwo des Mittelfeldes, während Michael Schade der Glücklichste der Unglücklichen war. Er rutschte als 24. gerade so in den Hauptlauf. Dieses Ziel sollte der Schnellste(!) des Qualifyings vom 9.September verfehlen: Sascha Rüppel scheiterte mit 8,404sec. als 27. deutlich. Sein persönliches Trauma auf Fremdstrecken setzt sich damit zum wiederholten Mal fort.

Auch beim RaDo-Team wechselte Licht und Schatten, denn nur 50% der anwesenden Starter kamen durch. Die bereits geschilderten Topleistungen wurden getrübt durch dunkle Schatten am Ende des Zeitentableaus, denn für Dirk Fuhrmann, Karsten Schmoll, Stefan Menzel und Wolfgang Jodat hieß es einpacken am Ende des Qualifyings.

dscf7063_400Dieser Kelch ging, nicht ganz unerwartet, an allen Piloten des SRC vorbei (Heimvorteil sei Dank), doch auch die drei wackeren Streiter des CRC schafften allesamt den Sprung in das startberechtigte Hauptfeld.

Der Verlauf der einzelnen Gruppenrennen bewies abermals, dass es sehr schwer ist, sich im Rennverlauf zu steigern, da schlicht und einfach die Zugmaschinen fehlen, an die man sich anhängen kann, um ein besseres Resultat zu erzielen. Zaghaftigkeit und vermeintliche Sicherheit stehen dann deutlich besseren Weiten im Weg. Carsten Levertz konnte das desaströse Qualifyingresultat trotzdem noch ein wenig zurecht rücken. Am Ende dscf7061_400dominierte er seinen Lauf klar und deutlich und belegte mit einem von Marcus Mühlhans vorbereiteten Porsche 956 Platz 15 (170,11Rdn.).

Auch Thorsten Waas gelang es, sich kräftig nach vorn zu schieben. Mit 168,15 Runden stand am Ende Platz 18 zu Buche. Die Besonderheit dieser Leistung wird dadurch verstärkt, dass er erstmals einen Lancia LC2 im Rahmen der Meisterschaft einsetzte und die gebotene Typenvielfalt damit nachhaltig erhöhte, schließlich herrscht doch ein gewisser Porscheeinheitsbrei vor (ein Jaguar XJR9 wurde bislang immer noch nicht eingesetzt).

Michael Waas, ebenfalls mit einem LC2 unterwegs, war in der nächsten Gruppe das einzige Opfer technischer Defekte im Verlauf des Rennens. Reglerprobleme und ein loses Motorkabel verhinderten hier ein deutlich besseres Ergebnis. Rainer Wild zog unterdessen einsam und fehlerfrei seine Kreise, die ihn schließlich bis auf Platz 10 führen sollten. Ein Gesamtwertungspunkt in der Meisterschaft ist ihm damit sicher.

Die beiden Dominatoren des ersten Laufs brachten jedoch keine derartige Leistung zustande. Es wollte sich kein entsprechender Rennrhythmus einstellen und so rollte Matze Hopf auf Platz 14 liegend aus, während Werner Tögel nicht über den 17. Gesamtwertungsplatz hinaus kam.

dscf7114_400Frank Werner und Knut Baden waren die eindeutig schnellsten Piloten ihres Laufs und dominierten ihn nach Belieben. Vermutlich hätte der Mercedes-Pilot den Lauf auch für sich entschieden, wenn ihm nicht die eigene Aufregung einen Streich gespielt hätte. Bei der ersten Wiederaufnahme wollten die Regleranschlüsse sich partout nicht mit den Buchsenbelegungen vertragen: Dieser Spaß kostete Frank Werner schlappe 4 Runden. Ohne ihn wäre möglicherweise noch wesentlich mehr drin gewesen – that´s racing.

Marc Martin setzte seinen Porsche währenddessen unmittelbar hinter die beiden beschriebenen Kontrahenten. Gesamtwertungsplatz 9 war damit gesichert. Stefan Hempel verfehlte den erstrebten Punkterang hingegen denkbar knapp. In Dahlheim stand ihm nach einem wirklich guten Qualifying noch schlichtes Rennpech und die abbauende eigene Konzentration im Weg. Heute fehlten lediglich 0,17 Runden, also ca. 5 Meter – das fehlende Glück stand ihm demnach weiterhin zur Seite.

dscf7106_400Der Toplauf verdiente auch beim SRC diese Beschreibung. Alle sechs Piloten standen am Ende auf den Plätzen 1 bis 6 – auf die Zugmaschinenfunktion wurde ja bereits hingewiesen. Im Vorfeld wurde gemutmaßt, dass die Siegerweite irgendwo im Bereich von 185 Runden liegen könnte – doch weit gefehlt! Marcus Mühlhans brannte, sicherlich nicht ganz unerwartet, atemberaubende 194,10 Runden in die Bahn. Diese Leistung ist umso imposanter, dass sie nicht fehlerfrei zustande gekommen ist – 196 Runden erscheinen dem Autor durchaus möglich. Wolfgang Landgrebe und Fred König fuhren dahinter ihr eigenes Rennen, denn der Polesitter war an der Spitze bereits längst enteilt. Mit 191,31 und 189,67 Runden blieben auch sie deutlich über der „erwarteten“ Siegerweite, ebenso wie Alex Humburg (187,09Rdn.) der vier Turns in Schlagdistanz zu den beiden Vorausfahrenden war, dann jedoch leicht einbrach. Jörg Wilde (184,10Rdn.) und Christian Gehring (183,22Rdn.) komplettierten noch das hochklassige Ergebnis.

Marcus Mühlhans hat mit dem heutigen Sieg eindrucksvoll seine Favoritenstellung unter Beweis gestellt. Man darf sicherlich die Frage stellen, wer überhaupt noch in der Lage sein kann, ihn ernsthaft zu fordern. Individuelle Streckencharakteristika wie in Dahlheim sind ja nicht mehr zu erwarten, schließlich warten nur noch zwei Holzbahnen auf alle Teilnehmer. Man wird sehen, ob Marc Martin in der Lage ist, ihn am 18. November zu überflügeln. Das große Zittern vor der Vorqualifikation wird dann bestimmt auch wieder beobachtet werden können und bis dahin das große Thema bleiben…

Alex

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