6sr12_400Die Vorfreude war groß, ebenso die Erwartungen der eigenen Leistung bei einigen Startern. Wir betreten ein neues Feld. Ein Langstreckenrennen durch den Einsatz von Teams zu bestreiten, sollten gleich zwei Parameter sein, mit denen der Großteil des Starterfeldes keinerlei Erfahrung hatte. Auch die Rennleitung begab sich mit diesem Event in Bereiche, von denen sie nicht genau wusste, ob die Zeitmessung und das gesamte Enviroment so reibungslos funktionieren würde, wie man es sich ausgedacht hatte.

Nun, das Wetter spielte erneut mit extrem milden Temparaturen mit, sodaß auch die Raucher ihre Glimmstängel in einen anderen Aggregatzustand versetzen konnten, ohne dass ihnen Eiszapfen an der Nase wachsen sollten.  Meine bessere Hälfte bereitete zudem einige Leckereien zu, die im Übrigen entgegen der allgemeinen Meinung kein Pfeffer, sondern vielmehr CHILLI enthielten. Dieses Gewürz passt sowieso besser zu den „Spezialwürstchen“, die der Haus und Hof-Metzger für uns bereit hielt. Kaffee und Kuchen gab es in Mengen, es sollte also Niemand den Hungertod erleiden.
Die Stimmung war dementsprechen euphorisch und ab 1300 Uhr wurde der Raceway zum freien Training eröffnet.

Es zeigte sich schnell, dass unter den vier gestellen Wagen nur leichte Zeitunterschiede festzustellen waren, was sich allerdings als Trugschluss rausstellen sollte, doch dazu später mehr. Die meißten Starter kamen mit den Langheck-Fahrzeugen deutlich besser zurecht, als mit dem doch nervösen Porsche 917 Spyder. Auch wenn der Motor durch seine höheren Drehzahlen eine größere Endgeschwindigkeit zuließ, kamen die meißten Fahrer mit diesem Auto nicht so gut klar. Auch wurde bemängelt, dass der gelbe Ferrari 512S als Langheck-Version zwar gut liegen würde, doch der Biss zu schnellen Rundenzeiten fehle ihm, so die Aussage einiger Fahrer.
Das sich aber während des Rennens die Performance der Fahrzeuge drastisch verändern sollte, konnte niemand ahnen.

Um 12:45 Uhr ging es dann zum Qualifing, um die Fahrerstärken auszuloten. Es sollten die vier schnellsten Fahrer jeweils einen Fahrer aus dem Mittelfeld und einen Rookie erhalten, damit die Teams bunt gemischt sind und so das Rennen interessanter machen. Die Auswahl dieser Fahrer entschied das Los.
Leichtes Gelächter kam auf, als der amtierende KASSELER SLOT.IT-MEISTER MARCUS MÜHLHANS mit einer Qualifikationszeitzeit von 8,847 Sek. seinen Platz in der 2. Hälfte des Starterfeldes einnahm. Böse Zungen behaupteten, das hätte strategische Gründe, um so auf einen starken Teampartner aus der ersten Reihe zu hoffen. Immerhin lag die Zeit von MARCUS auf einem Niveau mit unserem Neueinsteiger OLLI, der ihn fast noch auf Platz 8 verwies, es fehlten lediglich 5/100tel zu diesem Kunststück. Doch wer MARCUS kennt, weiß, dass er ein fairer Sportsmann ist und man weiß auch, dass FLY-Fahrzeuge nicht unbedingt seine Stärke sind. (genau wie NASCARS, HIHIHI…das wird noch lustig, MARCUS!)

Nach dem Qualifing und der Auslosung standen folgende Gruppen fest:

  • TEAM A: MAXX, OLLI, STOCKI
  • TEAM B: SCHMOLLI, FIURY, STIWI
  • TEAM C: STEFAN, MARCUS, WOLFGANG
  • TEAM D: BERNI, DIRK, SVEN

Eine durchaus interessante Teamkonstellation mit Mischungen, die auf den ersten Blick durchaus Sinn machten, wenn man mal vom TEAM C mit STEFAN und MARCUS absieht. Aber der Verlauf des Rennens sollte zeigen, dass man nicht bei jeder Fahrzeugkategorie auf die Favoriten in anderen Klassen setzen sollte…
Die Fahrzeuge wurden ebenfalls durch das LOS ermittelt und so startete das TEAM A auf dem blauen Ferrari 512S (übrigens bis dato in meinen augen den anderen Fahrzeugen mit 3/10 Sek. unterlegen), TEAM B erhielt den PORSCHE 908 LH, TEAM C fuhr auf PORSCHE 917 Spyder und TEAM D sollte das Pendant zum blauen Ferrari  der Farbe Gelb bekommen.

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Das Rennen Begann mit den vier stärkesten Fahrern des Qualifings. MAXX, BERNI, STEFAN und SCHMOLLI kamen in den Genuß eines „echten“ Le MANS -Starts. Die Fahrer mussten mit Drücker in der Hand (also nicht schon eingestöpselt)hinter einer virtuellen Startlinie in der Mitte des Raumes so lange verweilen, bis die Startampel das Rennen frei gab. Die Fahrzeuge standen ebenfalls neben den Slots und mussten erst eingesetzt werden, wie es sich eben für einen wahren Le MANS – Start gehört. Eine echte Gaudi, zu sehen, wie nach Freigabe der Eine oder Andere tatsächlich zu Rennen anfing, obwohl die zwei Meter zur Bahn kaum einen Sprint zuließ. Auffällig war, dass hier unterschiedliche Strategien verfolgt wurden, um seinen Wagen gleich an die Spitze des Feldes setzen zu können. Schmolli als Beispiel setzte zuerst seinen Wagen in den Slot und war damit eigentlich schnell auf der Bahn. Der Nachteil war allerdings, dass MAXX ZUERST seinen Handregler anschloss und Schmolli nach dem Einsetzen nicht mehr so richtig an seinen Startplatz gelang, ohne das er  LIMBO unter MAXXens Kabel tanzen musste…also gings außenrum zum Fahrerpult.
Im Großen und Ganzen gestaltete sich aber diese Startvariante doch relativ reibungslos, es war für alle Beteiligten ein Riesenspass, mit dem Niemand gerechnet hatte.

Berni mit seinem TEAM D kam am besten vom Start weg und hatte seinen gelben Ferrari gleich gut im Griff. Ohne nennenswerte Abflüge zirklte er den Wagen in der ersten Hälfte dieses Stints um den Kurs und legte gleich zu Beginn ein hohes Tempo vor. Auch Stefan startete gut und machte in diesem ersten Stint relativ wenig Fehler, allerdings ließen die Rundenzeiten auf einen nicht so gut liegenden Wagen schließen. Schmolli kam mit dem 908 LH überhauptnicht zurecht. Er beschwerte sich über Stuckern in den Kurven und fehlenden Rundlauf auf den Geraden. MAXX startete schlecht und hatte in der ersten Hälfte massive Probleme, das Tempo von Berni annähernd mitzugehen. Der Ferrari lag schlecht in den Kurven und war zudem recht träge auf den Graden, sodaß er zu diesem frühen Zeitpunkt des Rennens schon die „Messe gelesen“ sah, zumal er dieses Fahrzug GARNICHT gefahren war im Training.
Doch die Zeit spielte für MAXX. Je länger der Wagen bewegt wurde, um so mehr baute sich Grip auf, die Rundenzeiten verringerten sich um eine halbe Sekunde gegen Ende des ersten Stints.  Bei den anderen Fahrern schlich sich langsam der Fehlerteufel ein. Immer öfter landeten die Wagen im Abseits, Bernhard kostete dieses neben dem immer schneller werdenden MAXX die Führung.

Dieser Stint endete nach 25 Minuten mit 173 Runden für TEAM A, 166 Runden für TEAM D, 160 Runden TEAM C und 150 Runden TEAM B. Hier wurden schon drastische Rundenunterschiede vom ersten zum letzten Team erkennbar. Immerhin waren das für TEAM B satte 23 Runden rückstand, was wohl deutlich auf die fehlende Performance des PORSCHES zurückzuführen war, bzw. die explosionsartige Leistungsstigerung des blauen FERRARIs von TEAM A.

Bevor der 2. Lauf mit OLLI, DIRK, MARCUS und FIURY starten sollte, war eine 5-minütige Pause vorgesehen, die übrigens immer zwischen den einzelnen Stints exakt eingehalten wurde, um am Fahrzeug Einstellungen und Wartung vornehmen zu können. Außer dem TEAM A nutzten alle Fahrer die Möglichkeit, die Reifen zu reinigen und einige Änderungen vorzunehmen.

Der 2. Stint sollte es in sich haben. OLLI zirkelte seinen Ferrari zuerst einmal behutsam um die Strecke, um wenig Abflüge zu provozieren, dieses gelang ihm im ersten 3.tel nicht so ganz, er musste sich erst einmal an die Eigenschaften des mittlerweile extrem grippigen Ferraris gewöhnen. ab der 2. Hälfte dieses 2. Stints hatte er aber das Fahrzeug im Griff, doch der extrem stark fahrende DIRK machte ihm das Leben schwer. Dirk fuhr von Anfang an voll auf Angriff. Der im selben Stint fahrende MARCUS hatte alle Mühe, sich diesen, mit dem Messer zwischen den Zähnen fahrenden Dirk vom Leib zu halten. Sie lieferten sie über den Zeitraum von 25 Minuten einen messerharten Kampf. Auch Fiury versuchte, das hohe Tempo mitzugehen und quälte seiner „KARRE MIST“ das letze Ampere aus dem Motor. Zu Beginn des Laufs sollte das allerdings mit einigen Abflügen bestraft werden, weil der 908 bei zu starken Drifts unkontrolliert aus dem Slot sprang, doch in der 2. Hälfte dieses Stints wusste er, wie der „Hase“ läuft und brannte passable 8.3er Zeiten in die Bahn.
Am Ende dieses Laufes hatte Dirk sich KEINE RUNDE von MARCUS abnehmen lassen. Sie beendeten beide diesen Lauf mit exakt 168 Runden. OLLI brachte es auf 164 Runden, währen FIURY sich in diesem Lauf mit 161 Runden zufrieden geben musste.

Nun kamen die die laut Qualifing platzierten Rookies an den Drücker. STOCKI, SVEN, WOLFGANG und STIWI wollten zeigen, dass man durchaus auch in ner Lage sei, beängstigende Rundenzeiten in die Bahn zu hämmern und stiegen somit als letzte Teamfahrer ihres Teams ins 6 Stunden-Rennen am Ra-Do-Raceway ein. Doch was war das? STIWI stand völlig gelangweilt als Fahrer an der Bahn und schaute auf die sich stetig entfernenden Rundenanzahlen auf der Anzeigetafel. Was war da los? Kein Fahrzeug an der Bahn, sein Rundenzähler blieb dunkel, keine einzige Runde zierte das Display auf Bahn 4. Fiury hatte in seinem vorangegangenen Lauf festgestellt, dass das Fahrzeug nicht mehr richtig lief, und war mit der Reparatur immernoch an der BOX beschäftigt. Nachdem STIWI nach einer halben Ewigkeit ENDLICH seinen weiß-grünen PORSCHE 908 LH zu Gesicht bekam, war die Freude nicht wirklich groß. Der Wagen rührte sich nicht vom Fleck – selbst bei voll durchgedrücktem Drücker! Fiury nahm wieder den Wagen zur BOX und schraubte wieder großzügig das Fahrzuginnere auf, allerdings fand der Fehler sich an der Stellung der Schleifer, nicht an der inneren Verkabelung – SCHEIßE! das sollte weitere wertvolle Zeit kosten!!
Nachdem STIWI nun auch am Rennen Teilnehmen konnte, waren fast 6!! Minuten ins Land gegangen – dies sollte sich maßgeblich auf die Platzierung des TEAMs auswirken.
Indes war das Rennen schon voll im Gange. Sven driftete seinen gelben Ferrari 512S im  um jede Kurve. Hier und da wurde das zwar mit Abflügen bestraft, doch zwischendrin zeigte er dem führenden STOCKI, dass man auch 8.281er Zeiten fahren kann, an der sich der FERRARI SUNCO-Pilot (noch) die Zähne ausbiss. Doch STOCKI fuhr seinen ersten Lauf in der ersten Hälfte erstmal auf Sicherheit. Er versuchte, möglichst wenig abzufliegen und brannte dann erstmalig eine 7.911 in die Bahn. RESPEKT! Er brachte den SUNCO-Ferrari nach 25 Minuten mit 169 Runden ins lang ersehnte Ziel seines ersten Stints. SVEN brachte seine ersten 162 Runden zum Addieren der Gesamtrunden seines TEAMS mit naqch Hause, während Wolfgang in diesem Stint eher unauffällig seine Runden drehte. Er beendete seinen persönlich ersten Stint mit 149 Runden.
STIWI, der Leidtragende der Reparaturmaßnahme bewegte den Rundenzäler nur dazu, schmale 93 Runden anzuzeigen, ein Debakel für das Team.

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Damit war das erste Drittel des 6 Stunden Rennens gelaufen und die Positionen eigentlich schon bezogen. Lediglich die Differenzen zwischen den einzelnen TEAMS variierten leicht.
Die 2. Hälfte des Rennens sollte aber für alle Fahrer eine weitere Schwierigkeit bergen. Da wir ja ein maßstabgerechtes Rennen fahren wollten, wurde ab diesem Zeitpunkt die Beleuchtung des Raumes ausgeschaltet und die extra für dieses Event angebrauchte Bahnbeleuchtung wurde eingeschaltet. Diese hieß, dass man sich nun noch mehr auf die Bahn konzentrieren musste und sich vor allem auf die Beleuchtung am Fahrzeug verlassen musste – eine wirklich interessante Variante, die einigen Fahrern bei den 25 -Minuten-Turns zu schaffen machte, Andere wiederum beflügelte. Besonders heraushben möchte ich an dieser Stelle Schmolli vom TEAM B, der nach einer Tuningmaßnahme  von FIURY wie entfesselt um die Bahn flog- und das dazu in der Dunkelheit UND mit einem gesundheitlichen Manko, nämlich einem eingeblutetem Auge! Schmolli steigerte sich dermaßen in seinen beiden letzten Stints, dass MAXX alle Mühe hatte, an ihm dran zu bleiben oder gar ihn zu überholen. Doch das extrem hohe Tempo zahlte er mit Abflügen, die ihn schlussendlich 12 Runden kosten sollten aber trotzdem beachtliche 168 Runden verbuchen konnte. Eine tolle Leistung!

Insgesamt war zu beobachten, dass das Nachtrennen im 2. Abschnitt zwar allen gefallen hat – jeder war der Meinung, er hätte die selbe Performance bringen können, wie in der ersten Hälfte, doch zeigen die Zeitentableaus ein anderes Bild. Bei den meißten Teams sanken die Anzahl der gefahrenen Runden, dies hat neben der Nachtfahrt wohl auch noch mit der sinkenden Konzentration zu tun.
DIRK fuhr ein wirklich tolles Rennen mit absolut schnellen Rundenzeiten. Er verlor nur sehr selten sein Fahrzeug in den Leitplanken – klasse.

Der Zieleinlauf sah dann erwartungsgemäß so aus, wie man nach dem ersten Drittel schon erahnen konnte:

Sieger und Gewinner des ersten 6 – Stunden – Rennens am Ra-Do-Raceway war das

  1. TEAM A – MAXX, OLLI, STOCKI
  2. TEAM D – BERNI, DIRK, SVEN
  3. TEAM C – STEFAN, MARCUS, WOLFGANG
  4. TEAM B – SCHMOLLI, FIURY, STIWI

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Meine Gratulation als Gastgeber geht an OLLI und STOCKI, die mit einem superschnellen FERRARI den ersten Langstreckenpokal erfahren haben. Auch möchte ich vor allem OLLi meinen RESPEKT zollen, der auch unter den vorgelegten Runden seiner Teamkollegen und dem daraus resultierenden psychologischen Druck, auf „Erfolg“ zu fahren, sich nicht aus der Ruhe bringen hat!

Ein gelungener Samstag neigt sich nun auch für mich gegen 0300 Uhr zur Neige und ich hoffe, dass alle ihren Spass hatten?!
Auf ein Neues im nächsten Jahr am Ra-Do Racaway. HEIKE und MAXX wünschen eine FROHE WEIHNACHT und einen GUTEN RUTSCH ins neue Jahr. Man sieht sich im Jannuar zu weiteren „KREISE FAHREN“  :o)

 

Ergebnisse im Detail >>HIER<<  (sehr interessant, ein genauerer Blick lohnt sich!!)
Bilder gibt es in der >>Galerie<< (leider fast ausschließlich „Belichtungsproben“ – sorry 🙁  )