Eine Bestzeit führt zur Poleposition. Multipliziert man diese mit der Anzahl möglicher Runden im festgelegten Zeitfenster, so ist die Summe unter Berücksichtung des Parameters Fehlerfreiheit ein Sieg. Eine einfache Formel und doch so schwer zu lösen.
Hallo Freunde des holzbeplankten Kreiselverkehrs.
Der gestrige Abend war ein lustiger, auch wenn er ohne BERNIE inkomplett erschien – für mich zumindest. Warum? Weil ich neben seiner Anwesenheit bei Rennen die Hilfe bei der technischen Abnahme schätze. Nicht zuletzt auch deshalb, weil er immer gut ist für einen Spruch, ein weiteres Bier und eine Extrawurst in doppelter Hinsicht… so schön kann Tirol doch gar nicht sein? =)
Mit 11 Startern bestehend aus drei Basic- und vier Pro-Piloten war die Bude kuschelig voll. Neben den gewohnten Serienstartern war auch erneut der amtierende Basic-Meister CHRIZZ anwesend, der sich vorgenommen hatte, den Wanderpokal für die nächsten paar Monate angemessen zu verteidigen. Auch PETER war erneut Willens und bereit, einen Angriff aufs massive Leichtmetall in Form des Pokals zu wagen. Neben ihm sollte JOACHIM das Trio komplettieren, um eine dreiviertel Gruppe in der Basic Serie an den Start gehen lassen zu können. JOACHIM war erstmalig beim letzten Lauf vor der Sommerpause mit einem Leihwagen der Gruppe C unterwegs und war ähnlich wie PETER und CHRIZZ recht „unbelastet“ durch gefahrene Trainingsrunden. Dazu kam noch die Situation eines Basic-Porsches, der aufgrund abweichender Regelwerke völlig neu für ihn war.
Doch fürs Erste ging es zum Qualifiying. Hier lagen die Erwartungen einiger Fahrer hoch. Der Umgang damit fiel bei den Protagonisten so verschieden aus, wie es unterschiedlicher nicht hätte sein können. MARCOWITSCH als Beispiel, der bereits „heimlich“…oder eher UNHEIMLICH am Bastelsamstag die Strecke unter die Reifen genommen hatte, war froher Dinge, weil sein 977 offensichtlich eine sehr gute Performantizität (mein Wort) an den Tag legte. Demnach war er für seine Verhältnisse ungemein gesprächig, zu Witzchen aufgelegt, ja man konnte fast glauben, in seiner Kola wären Sprechperlen oder ähnliches gewesen – sehr lustig! =)
STOCKI hingegen ganz anders uns so wie man ihn kennt: besonnen, leise tretend, wenig sprechend und in seiner Begeisterung für die Sache erst einmal zurückhalted. Nicht umsonst trägt er intern den Namen „Vater der Vernunft“. Sein Auto lief gut, demnach macht man als bescheidener Trauzeuge des Bahnbesitzers erst einmal kein großes Aufheben darum, man will ja überraschen und keine falschen Erwartungen schüren.
Das daraus innerhalb von verbleibenden 15 Sekunden ein „sichgrünärgerndes Männchen aus Wombelhausen“ werden sollte…dazu kommen wir noch. =)
Denn vorerst muss zwingend erwähnt werden, dass MARCOWITSCH das Kunststück schaffte, seinen 997 auf Pole zu stellen – und das vor MAXX, STOCKI und GLASER-JÜRGEN. Applaus, Applaus. Das Orakel hatte nicht unrecht, was Ergebnisse und Lernkurven anbelangt. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch die Tatsache, dass MARCOWITSCH seinen schnellen 997 selbst gebaut hat und damit für seine Erfolge/Misserfolge eigenverantwortlich ist! Das schätze ich besonders und verdient eine Lobhudelung Sandershausen!
Unfassbar auch, dass die ersten sechs Piloten nur schmale 0,101 Sekunden trennte. Ein Wahnsinn, der zeigt, wie eng es an diesem Abends zugegangen ist.
Vorbereitungen für das letzte Match. MARCOWITSCH noch ganz entspannt, ALEX ist schon durch.
Wie bereits erwähnt, musste Chrizz seinen letzten Sieg unter Beweis stellen. Dieses gelang ihm auch äußerst gut mit wenig Fahrfehlern. Das Ergebnis war bei Zieldurchfahrt ein komfortabler Vorsprung von knapp drei Runden vor PETER und JOACHIM.
Auch PETER zeigte in dieser Gruppe eine erstaunliche Lernkurve: Kannte man seinen Fahrstil noch eher durch das typische Eisenbahn fahren eines Newbees, sollte an seinem 2. Einsatz schon so etwas, wie Gas/Bremse zu sehn sein. Die Rundenweite stieg auf fantastische 132 Runden. Ein Ergebnis, das sich sehen kann! Da gab es schon andere Starter, die seit Jahren dabei gewesen sind und nicht deutlich mehr Runden gefahren hatten…ALEX wird dazu bestimmt genauere Statistiken berechnet haben!
In der Mittleren Gruppe fuhren WERNER, ALEX, REINZ und STIWI. WERNER mit seiner neu gebauten VIPER hatte noch einige Setup-Probleme, was sich in der Performantizität (mein Wort) auswirkte. Sicher zu bewegen war sie wohl, doch dem Motor fehlt untenrum noch die Kraft. Demnach zog ALEX recht schnell an ihm vorbei, machte jedoch mit zunehmender Rundenzahl mehr und mehr Fehler, da sich sein bereits etwas betagter BMW Z4 recht zickig um den Kurs bewegen ließ. Ein Phänomen, mit dem MAXX im Anschlusslauf auch zu kämpfen hatte.
Auch STIWI kämpfte mit seiner Viper. Irgendwie schraddelte die Fuhre ziemlich über die Piste. Eine Geräuschkulisse, die man von seinen Autos nicht gewohnt war. Doch dieses angebliche Problem bescherte ihm knappe 170 Runden, womit er fast sechs Runden weiter fuhr, als noch beim Finale am 3. September.
Auch REINZ blieb leicht hinter dem Ergebnis des letzen Rennens. Es fehlten ihm zwar in der Spitze nicht eimal eine Zehntel auf seine Bestzeit, die Rundenweite wies ihm aber wieder nur etwas mehr als 168 Runden aus. Der Durchbruch der magischen Schallmauer von 170 Runden blieb ihm erneut verwehrt.
In der Top 4 – Gruppe sollte es dann zur Sache gehen. MARCOWITSCH hatte sich viel vorgenommen: einen Sieg? aber ja – als Erster in die erste Runde? aber NEIN! Doch es kam genau umgekehrt: völlig irritiert von seinem guten Start semmelte er das Auto vor Ende der 1. Runde in die Bande und fiel ans Ende des Expresszugs zurück. Ja, die Uffgereechtheit ist nicht bei allen so unter Kontrolle, wie z.B. bei STOCKI – NOCH! Er nahm die Gunst des Fehlers beim Wort und setzte sich sofort an die Spitze -unauffällig und konzentriert zog er seine Runden. Nicht übermäßig schnell, denn kontrolliert und sicher sollte es dieses eine Mal endlich zu einem Sieg reichen…jedenfalls sah es mit fortschreitendem Rennen danach aus.
Begründet durch viele Abflüge seitens GLASER, MAXX und auch MARCOWITSCH konnte es STOCKI eigentlich recht entspannt angehen. GELASSEN LÄUFTS, oder wie war das? Eigentlich ja, doch MAXX ließ nicht locker. Druck ausüben und den Voranfahrenden jagen ist einer seiner Stärken, wenn es das Auto zulässt. Der 991 verhielt sich aber ähnlich zickig, wie ALEX Z4, von daher musste MAXX wieder einmal einige Tröpfchen Schweiß am verzerrten Gesicht hervortreten lassen, die Bude war ein Ritt auf Messers Schneide.
STOCKI wechselte dann im letzten Stint auf Spur 1, von der man ja weiß, dass sie eigentlich „kaputt“ ist. MAXX mittlerweile mit einer Runde Rückstand und auf Spur 4 fahrend hatte mit seiner Zicke nicht unbedingt die beste Ausgangssituation. Also wieder Druck aufbauen in der Hoffnung STOCKI nervös zu machen und in einen Fehler zu hetzen.
MARCOWITSCH, der sich mittlerweile etwas gefangen hatte war allerdings ebenfalls auf dem Vormarsch. Leider parkte er mit einem Abflug im letzten Stint nach der Hälfte des Laufs auf der Spur 4. Damit war für MAXX im Grunde die Messe schon gelesen, doch STOCKI hatte auch mit der Unzulänglichkeit der Kontrahenten zu kämpfen. Der Druck stieg und STOCKI brachte doch tatsächlich das Kunststück, den 997 in der 39. Runde wegzuwerfen – und das ausgerechnet in der Engstelle! Dieser Fehler kostete ihn mehr als 7 Sekunden, damit war MAXX dann gleichauf, doch noch nicht genug des Schlechten: STOCKI mittlerweile dann doch mit einem Nervenkostüm aus Cellophan deslottete erneut in der 42. Runde und das nur 15 Sekunden vor Schluss! WEIA!
Damit war MAXX dann endgültig vorbei und der Schreiberling gibt selbst als subjektiver Betrachter der Situation zu: „das hat mir echtes Leid angetan! Mensch STOCKI, du Kasemattenbär! Was machst Du denn?“
Wer MAXX kennt, der weiß, dass er gerne schenkt. Doch Geschenke an der Bahn machen niemand glücklich, somit wurde es für STOCKI leider nur wieder der 2. Platz und damit eine Ehrenurkunde auf der Damentoilette. Der Abstand zum Führenden wies eine Differenz von nur 45 Teilstrichen aus – das schmeckt bitter, war aber nach 4-6 „Frustbierdanach“ schnell vergessen.
Ein Extrabild für STOCKI zur gefahrenen Leistung =)
Erwähnt sein muss noch, dass MARCOWITSCH in diesem Rennen einen weiteren Meilenstein erfahren hat: er reiht sich in die Liste der Fahrer ein, die in dieser Serie eine Weite von 46 Runden fahren konnten! Von daher kann man sagen, dass bei weniger Abflügen aus dem 3. Platz mit nur knapp 1,5 Runden Rückstand ein Sieg drin gewesen wäre!
…aber wie war das noch gleich mit dem Konjunktiv? Zum Sieg braucht es mehr, als Nerven und schnelle Runden – nämlich Fehlerfreiheit. (siehe obige Formel)
Schön wars und spannend! Meine „Bedanktheit“ geht noch an PETER für den Einstand mit Bratwurst und Bier, sowie an WERNER, der sich räuchern lassen hat. =)
MAXX
Tja, was soll ich sagen. Soviel Doofheit oder Uffjerechtheit muss einfach bestraft werden. Wer auf’s falsche Auto klotzt muss sich nicht wundern wenn er den Sieg weg schmeißt 🙁
Es war mir eine Ehre und wiedermal eine Lehre mit super viel Spaß dabei, danke Jungs :))
Das war schon schade. Stocki fuhr gestern über 15:45 Minuten das Pro-Rennen seines Lebens. Alles funzte perfekt. Noch nicht einmal die Spur „1“ war kaputt. Zwei, dreimal hatte es nur geklappert, wenn man den Pferdesport zitieren will, doch alles ging gut.
Und dann, zu allem Überfluss, spurte Maxx sogar noch einmal aus, was er für seine Verhältnisse wirklich oft machte, da die schöne Zuffenhausener Bude doch ausgesprochen zickig daher kam.
Beinahe eine ganze Runde war Stocki vorn. Jetzt hätten ihm zweieinhalb 8-Sekunden-Runden gereicht, um vorn zu bleiben, doch der Rest ist kurz erzählt und er macht es nicht besser:
Neustart, Blick auf das falsche Auto. Gas zur falschen Zeit am falschen Fahrzeugort. Schikanenabflug, langsame Einsetzerreaktion, Rückstand, Drama. Das hatte etwas von Toyota in Le Mans wie Weiland 2017. Irre.
Was mein Rennen angeht, der BMW benahm sich einerseits komisch und nach einem zuletzt perfekten Rennen warf ich ihn diesmal doch dreifach selbst raus. Blöd.
Andererseits parkten kurz vor mir, insgesamt fünfmal, nordamerikanische Schlangen oder 997er auf meiner Spur. Noch doofer.
Beim ersten Mal rauschte dabei fulminant und mit Anlauf und Getöse Reinz zusätzlich in das Heck hinein, da der Bajuware, obgleich nur Opfer, nicht zuerst vom Cheffe geborgen wurde. Von da an war sofort das Heck lose, verklemmte sich und machte konsequent die Rundenzeiten kaputt. Der Boxenhalt, zur Heilung des Ungemachs, erfolgte erst gut 7 Minuten später. Das war am doofsten.
Davon mal abgesehen war es aber ein tolles Rennen, gerade auch von Peter. Darüber lasse ich mich allerdings erst das nächste Mal aus.